GÉZA SZENTMÁRTONI SZABÓ: FERENC FALUDIS FEST
DER QUELLE
(oder die Sauerwasser-Nymphe zu Tatzmannsdorf)
------------------------Aus der Korrespondenz der ungarischen Aristokraten im 17. und 18. Jh. sowie aus medizinischen Aufzeichnungen bekommen wir ein getreues Bild von den Sauerwasserkuren in Tatzmannsdorf. Der 1775 dort eintreffende Ferenc Faludi, der bedeutende ungarische Arkadist-Dichter, widmete dem Quellbrunnen eine neolateinische Elegie und ein ungarisches Gedicht. Seine Vorbilder waren einerseits die Fontinalia der Römer und die damit verbundenen antiken Dichtungen, andererseits stützte er sich auf ein den Epitaphien vergleichbar in Stein gemeißeltes Epigramm, das dereinst die Statue einer schlafenden Nymphe begleitet hatte. Dieses in der Renaissance verbreitete, im Namen der Nymphe sprechende Epigramm wurde erstmals in Italien und am Donauufer entdeckt und beschrieben, einigen zufolge soll sogar König Matthias einen Brunnen mit einer solchen Inschrift in der Budaer Burg aufstellen lassen haben. Faludi dürfte diesem Epigramm, das mit den Worten "Huius Nympha loci" beginnt und zu dem damals auch Parodien entstanden, zuerst als Mitglied der Accademia dell'Arcadia in Rom begegnet sein.
PÉTER LŐCSEI: WEÖRES-MOSAIKE, XI.
"Im Sommer hast Du unserer Zeitschrift nicht nur Gedichte,
sondern auch einen Aufsatz versprochen"
(Sándor Weöres und seine Verbindung zu Életünk [Unser
Leben] unter János Kulcsár als Hauptredakteur)
------------------------Von 1969 bis 1977 war der Journalist János Kulcsár Hauptredakteur der Zeitschrift Életünk. Unter seiner Leitung erschienen neben Gedichten und Übersetzungen verschiedene essentielle Essays und Studien über den Dichter. Unter literaturgeschichtlichem Aspekt sind die bisher unveröffentlichten Dokumente zum Briefwechsel von Sándor Weöres am gewichtigsten. István Gál gab in der Zeitschrift die an Dezső Kosztolányi und Mihály Babits gerichteten Nachrichten heraus. István Sonkoly stellte ein Repertorium der vertonten Weöres-Gedichte zusammen. István Cs. Nagy und Anna Fábri verfassten eine kommentierte Analyse zu den Schriften des Dichters. In der Übersicht wird auch auf zwei unveröffentlichte (unveröffentlichbare) Schriften eingegangen.
MÁRTON BÉKÉS: DAS SCHICKSAL EINES
"ZEITUNGSKÖNIGS" AUS DER PROVINZ, II
(Die politische Laufbahn von Albin Lingauer [1877-1962] und
seine Verhandlung vor dem Volksgericht)
------------------------Im
zweiten Teil der Studie zur Ortsgeschichte werden die
Zufluchtsorte des ehemaligen Zeitungs- und Druckereibesitzers,
Redakteurs und Publizisten Albin Lingauer zwischen 1945-1947,
seine Gefangennahme sowie die Verhandlung vor dem Budapester
Volksgericht aufbereitet. Gegen Lingauer kamen eindeutig die
politischen Vorurteile des Volksgerichts zum Tragen, was auch das
Echo in der damaligen Presse untermauerte, auf die die Studie
ebenfalls eingeht. Die als symbolisch zu betrachtende
Verhandlung, in deren Verlauf die sich herausbildende Diktatur
die Vermischung der "klerikale Reaktion" und der
Horthy-Ära mit der extremen Rechten zur Zeit zwischen den beiden
Weltkriegen demonstrieren wollte, war zugleich gesetzlicher und
disfunktioneller, parteigerichtlicher Natur. Bei der Beschreibung
des Prozesses gelingt es dem Autor mithilfe des Archivmaterials
auch die Stimmung während des Verfahrens einzufangen.
------Die
Studie schließt mit einer Skizze des politischen Profils des
Angeklagten und Verurteilten Albin Lingauer.
K. SZÉLL-T. SZÉLL: UNSER FREUND, DER MALER
JÓZSEF MÉSZÁROS (1925-1979)
(Eine außergewöhnliche Reminiszenz) II. Teil
------------------------Als József Mészáros 1956 sein Diplom als Maler überreicht bekam, war das im Leben des Künstlers ein Ereignis von herausragender Bedeutung. Die Autoren machen den Leser mit wichtigen Stationen des Lebenswegs des Künstlers sowie seinen Ergebnissen und Ausstellungen bekannt. Im besten Alter, in seinem 54. Lebensjahr ereilte ihn der Tod; sein Lebenswerk blieb un-vollendet. Nach der politischen Wende hat die Nachwelt nach ihm eine Straße in dem heute zu Szombathely gehörenden Stadtteil Herény, in dem er wohnte, sich stets daheim fühlte und zu einen Großteil seiner Gemälde inspiriert wurde, benannt.
BOLDIZSÁR HORVÁTH-MAGDOLNA GRASSELLY-ANDRÁS
TURAY-
ÁGNES HEGEDŰS-ZSOLT ÖREG: DER ZUSAMMENHANG ZWISCHEN
DER INTRAUTERIN-ANSTECKUNG UND HIRNSCHÄDEN WÄHREND DER GEBURT
------------------------Das
Autorenteam prüfte den Zusammenhang zwischen der Infektion ascendalo
genitalis und Hirnschäden während der Geburt bei
kleingewichtigen Neugeborenen. Es wurden die Ergebnisse von
klinischen und Labortests sowie von Gewebeproben embryonaler
Nebenteile von zwischen 2000 und 2004 geborenen Säuglingen mit
einem Gewicht unter 1500 g und ihren Müttern bezüglich
angeborener Hirnschäden untersucht.
------Von
105 Säuglingen konnte bei 8 (7,6%) eine perinatale
Hirnschädigung festgestellt werden. Eine lediglich histologisch
nachweisbare Entzündung der Eiernebenteile gab es bei 31 Fällen
(39,7%). Von 89 Geburten endeten 72 (80,9%) mit einem
Kaiserschnitt. In 54 Fällen (70,1%) erfolgte eine Operation oder
sie war vorher (elektiv) festgelegt worden, oder sie geschah zu
einem frühen Zeitpunkt der einsetzenden Frühgeburt zum Zwecke
einer schonenden Abwicklung der Geburt. Aus der detaillierten
Analyse der Statistiken (logistische regressive Analyse) geht
hervor, dass eine hochsignifikante Beziehung (p = 0,006) zwischen
neurologischen Schäden und symptomfreien Entzündungen
embryonaler Nebenteile besteht. Ein enger Zusammenhang existiert
ebenfalls zwischen den Infektionen der Mutter während der
Schwangerschaft und der Chorioamnionitis (p = 0,024) sowie
zwischen den Infektionen der Mutter während der Schwangerschaft
und dem positiven Magenausstrich (p = 0,033). Im Fall von intrapartum
dystress, Infektionen der Mutter während der
Schwangerschaft, frühzeitige anhaltende Wehentätigkeiten und
einzelnen schwangerschaftspathologischen Komplikationen
(Hypertonie der Mutter, Praeeclampsia, Diabetes mellitus,
Intrauterin-Wachstumsstörungen) konnte keine signifikante
Beziehung festgestellt werden. Hirnschäden mechanischen
Ursprungs oder eindeutig auf intrapartum Sauerstoffmangel
zurückführbare Hirnschäden wurden im untersuchten Zeitraum
nicht wahrgenommen.
------Die
Untersuchungsergebnisse bestätigen die verursachende Rolle von
symptomfreier aszendenter Infektion des weiblichen Genitale und
damit verbundenen embryonalen Entzündungen als Reaktion darauf
für perinatale Hirnschäden.
KÁROLY CSISZÁR: DAS TAL DER KERKA
(Eine fast unberührte naturgeographische Landschaft)
------------------------Im südwestlichen Teil Ungarns, nördlich der Grenze zu Slowenien befindet sich im niederschlagreichsten Teil Ungarns das Tal der Kerka. Bei Bajánsenye fließt die Kerka in das Gebiet Ungarns ein. Bis Lenti fließt sie in nordwestlich-südöstliche Richtung, dann wendet sie nach Süden und strömt bei Muraszemenye in die Mur. Bei einer Gesamtlänge von 70 km beträgt der Abschnitt in Ungarn 53,7 km. Charakteristische Ansiedlungen sind kleine Dörfer sowie eine einzige Stadt, und zwar Lenti. Zukünftig soll der Fremdenverkehr eine strategische Rolle spielen. Dies wird dadurch gestärkt, dass die europäische Bahnlinie A5, die Budapest mit dem Hafen von Koper verbindet, ihr Gebiet durchquert.
GÉZA SZENTMÁRTONI SZABÓ: FERENC FALUDI'S
FOUNTAIN FESTIVAL
(The Nymph of the Sour Water of Tarcsa)
------------------------From the 17th-18th century correspondence of the Hungarian aristocrats as well as from the physicians' notes we can conclude a lively picture on the sour water treatments at Tarcsa. Ferenc Faludi, the renowned poet, arriving there in 1775, saluted the fountain with a Neolatin elegy and a Hungarian poem. The precedents were the Romans Fontinalia Festival and the connected antique poems; on the other hand an epigram, carved into stone similar to the epitaphs, on a statue of a sleeping nymph. This epigram, speaking on the behalf of the nymph, was widespread in the Renaissance and was first seen and noted in Italy and at the Danube shore - furthermore, according to some sources, Hungarian King Mátyás also has had erected a well with this inscription in the Buda Castle. The epigram is starting with the words: "Huius Nympha loci" and served as basis for parodies; Faludi probably met this epigram as a member of the Accademia deli'Arcadia, in Rome.
PÉTER LŐCSEI WEÖRES MOSAICS, XI. YOU
PROMISED US NOT ONLY POEMS,
BUT DISSERTATIONS AS WELL"
(The relationship of Sándor Weöres and the Életünk
during the period when János Kulcsár was the editor-in-chief)
------------------------The editor-in-chief of the magazine Életünk from 1969 to 1977 was János Kulcsár, a reporter. During his activity, several important studies and reviews were published about the poet. The most valuable ones from the aspect of literary history are as follows: Correspondence of Sándor Weöres, unpublished up to that time. István Gál published in his magazine the messages written to Dezső Kosztolányi and Mihály Babits. István Sonkoly compiled a repertory from the melodized Weöres poems. István Cs. Nagy and Anna Fábri published a valuable analysis on the poet's works. The review also includes the review on two unpublished (unpublishable) works as well.
MÁRTON BÉKÉS: THE FATE OF A RURAL
"NEWSPAPER KING", PART 2
(Political Career and People's Court Lawsuit of Albin Lingauer
[1877-1962])
------------------------This
second part of the local history essay presents the hidings from
1945 to 1947, then the capture and lawsuit in the Budapest
People's Court of Albin Lingauer, one-time magazine and printing
house owner, editor and publicist.
------The
People's Court had an unambiguous political prejudice against
Lingauer; this is also supported by the contemporary press
excerpts as well, also presented in this present essay. The
symbolic lawsuit, during which the dictatorship being in its
building stage wanted to demonstrate the fusion between the
"clerical reaction", the Horthy era and the inter-war
period's extreme right-wing, contained both legal and
dysfunctional, party court characteristics. By presenting the
lawsuit, the author - based on the archive materials - presents
the atmosphere of the proceeding as well.
------The
essay is closed by the draft of the political profile of Albin
Lingauer, being charged and, finally, condemned.
KÁLMÁN SZÉLL-TAMÁS SZÉLL: OUR FRIEND:
JÓZSEF MÉSZÁROS, THE PAINTER (1925-1979)
(An irregular remembrance) Part 2
------------------------Obtaining his painter artist diploma in 1956 was a prominent event in the career of József Mészáros. The authors relate on the main stations of his career, his results and exhibitions. József Mészáros deceased in his best age, at 54; his lifework remained unfinished. The posterity, following the system change-over named a street after him in Herény, today belonging to Szombathely, where he lived and where he always felt himself at home and from where he got inspiration for the majority of his paintings.
BOLDIZSÁR HORVÁTH-MAGDOLNA GRASSELLY-ANDRÁS
TURAY-
ÁGNES HEGEDŰS-ZSOLT ÖREG: RELATIONSHIP BETWEEN INTRAUTERINE
INFECTION AND PERINATAL CEREBRAL DAMAGES
------------------------The
authors have investigated the relationship between ascending
genital infection and perinatal cerebral damages in low-weight
newborns. They studied the cytological results of the clinical,
laboratory and afterbirth examinations from the 2000-2004 period
in the infants born with a weight less than 1500 g and surviving
the perinatal period in the terms of congenital cerebral damages.
------In 8
out of 105 infants (7,6%) they observed perinatal cerebral
damage. The number of the silent histological chorioamnionitis
was 31 (39,7%). 72 out of 89 deliveries were ended by caesarean
section. In 51 cases (70,1%), the operation was either previously
determined (elective) or it has been decided in the early stage
of the preterm birth - preventively, for a saving delivery. The
detailed statistical analysis (logistic regression analysis)
revealed that the neurological damage and the asymptomatic
recovery of the afterbirth, a very significant relationship
exists (p=0,006). Also, there was a strong relationship between
the mother's infections during pregnancy and the chorioamnionitis
(p=0,024) as well as between the mother's infections during
pregnancy and the positive stomach smear (p=0,033). No
significant relationship has been found, however, between the
intrapartum dystress, mother's infections during pregnancy and
the preterm unstoppable labour pain activities and certain
pregnancy pathology complications (mother's hypertension,
praeeclampsia, diabetes mellitus, intrauterine growth disorders).
In the studied period there was no cerebral damage of mechanical
origin or cerebral damage unambiguously deriving from intrapartum
anoxia.
------The
results confirm the role of asymptomatic ascending infection of
genital origin and the resulting embryo inflammation response in
the perinatal cerebral damages.
KÁROLY CSISZÁR: THE KERKA VALLEY
(An Almost Intact Natural Geographical Landscape)
------------------------The Kerka Valley is located in the south-western part of our country, northwards from the Slovenian border, this being the area with the most rainfall in Hungary. The Kerka enters Hungary at Bajánsenye. Its flow follows the northwest-southeast direction to Lenti, then heading to south, reaching the Mura River at Muraszemenye. The length of the Hungarian section is 53,7 km, its total length being 70 km. Its communities are mostly small villages, the sole city being Lenti. The tourism plays an important role in its plans. This is also strengthened by the fact that the A5 European railway line passes through its area, connecting Budapest to Koper Port.
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