LAJOS ISTVÁN:
MEINE BERUFLICHE UND PRIVATE ARS POETIK
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Professor Dr. Lajos István feierte im Jahre 2002
seinen 80. Geburtstag. Die Wissenschaftliche Gesellschaft zu
Szombathely beglückwünschte ihn auf einer Festsitzung.
Professor István - einer der Organisatoren der Blutversorgung in
Ungarn, ein ausgezeichneter Arzt, eine bis auf den heutigen Tag
aktive Persönlichkeit des öffentlichen Lebens, ein Patriot -
verlas auf dieser Sitzung seine hier veröffentlichte Schrift.
Darin nimmt er einen Rückblick auf sein Leben, auf die Personen
und Prinzipien, die ihn beeinflussten.
PÉTER MARKÓ: DIE
ROLLE DER NATIONALEN IDENTITÄT UND
DER ALPE-ADRIA-ARBEITSGEMEINSCHAFT IM SICH VEREINIGENDEN EUROPA
Der Präsident der
Komitatsversammlung des Komitates Vas hielt diese hier
abgedruckte Rede als derzeitiger Vorsitzender der Internationalen
Organisation für Volkskunst (IOV) auf der 10. Konferenz der
Organisation am 10. Mai 2002 in Wien in deutscher Sprache. Er
wendete die Kant'sche Unterscheidung von Zivilisation und Kultur
auf die unter dem Zwang der Modernisierung stehenden
mitteleuropäischen Länder an. Seiner Meinung nach sollten im
sich vereinenden Europa stets die Vielfalt und die Einheit,
m.a.W. auch die Pole der Unterschiedlichkeit und der Gleichheit,
betont werden.
------"Wir sollten darauf vertrauen, dass
die ausdauernde Tätigkeit des IOV auch dazu beitragen wird, die
falsche Alternative von Modernität versus Identität zu
beseitigen."
IVÁN SÁNDOR
KOVÁCS: ISTVÁN MAGYARI
("Dunán inneni" Schriftsteller-Portraits I)
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Die philologischen Essays der jetzt anlaufende
Portraitreihe "Diesseits der Donau"
Schriftsteller-Portraits stellen Schriftsteller des 15.-17.
Jh.s des historischen Transdanubiens im weiteren Sinne, des von
Donau, Mur und Drau begrenzten Ober-Pannoniens (Pannonia
Superior) vor. Das erste Portrait ist dem Sárvárer Prediger
István Magyari (um 1570-1605) gewidmet, der der Vertreter der
sog. regionalen Landschaftssicht war: Er nannte und schrieb sich
einen bekennenden Donau-Diesseitigen. Dieses archaische
Regionalbewusstsein ist heutzutage sozusagen verschwunden, es
kommt nur noch das sog. "zentrale
Landschaftsbewusstsein" zur Geltung: Was von der ungarischen
Hauptstadt, der Pester Seite aus gesehen jenseits der Donau
liegt, ist Transdanubien. Das Hauptwerk des evangelischen
Predigers István Magyari, der der Feldgeistliche von Ferenc
Nádasdy, dem Hauptkapitän der Komitate Sopron und Vas, des
"Donau-diesseitigen Landes", war Über die Gründe
des vielgestaltigen Verfalls in den Ländern (Sárvár,
1602), ein Produkt der europäischen türkenfeindlichen Literatur
und der protestantisch-katholischen Glaubensstreites, das vor
allem der deutschen Flugschrift von Johannes Aventinus (1563)
folgt. Auch die interessante Charakterologie der Nationen
("Der Ungarn mördet. / Der Frantzos singet.") scheint
der deutschen Quelle zu folgen. Der am Anfang seiner beruflichen
Karriere stehende und spätere große Kardinal Péter Pázmány
versuchte das eine große Wirkung ausübende Buch Magyaris in
einem stattlichen Kontrawerk zu widerlegen.
FERENC TÓTH: IHON
ÉDES NÉNÉM, E' LESZ AZ UTOLSÓ LEVELEM...
(SCHAU LIEBES TANTCHEN, DIES IST MEIN LETZTER BRIEF...)
Zur Geschichte des Manuskriptes von Kelemen Mikes' Werk Törökországi
levelek
(Briefe aus der Türkei)
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Das berühmte Werk von Kelemen Mikes wurde 1794 von
dem in Szombathely lehrenden István Kultsár veröffentlicht.
Über den Weg des Manuskriptes von Rodosto bis Szombathely gibt
es zwei Theorien. Der einen Theorie nach wurde es 1793 von dem
französischen Husarenoffizier und Diplomaten ungarischer
Abstammung François de Tott, der in Tarcsa im Komitat Vas starb,
zur Zeit der revolutionären Emigration mitgebracht. Der anderen
Theorie zufolge kommt einem ungarnfreundlichen bosnischen Pascha
die Vermittlerrolle zu. Auch der kritische Herausgeber der
Mikes-Briefe Lajos Hopp hält Letztere für wahrscheinlich.
Aufgrund neuerer Forschungen scheinen sogar mehrere Argumente
diese in unserer Literaturgeschichte tief verwurzelte Theorie ins
Wanken zu bringen. Es ist eine bewiesene Tatsache, dass der in
französischen Diensten stehende Vater von François de Tott
András Tóth eine wichtige Rolle beim Hinüberschaffen der
Handschriften von Ferenc (Fanz) Rákóczi II. nach Frankreich
spielte. Die Beziehungen zu Frankreich scheinen ebenfalls
weitere, nebensächlich scheinende Umstände zu stützen, die
bisher gar nicht oder kaum von den sich mit dieser Problematik
beschäftigenden Forschern berücksichtigt wurden. Diese
zusammenfassend versucht die Studie ein nuancenreicheres Bild von
diesem wichtigen und bis heute ungelösten Rätsel unserer
Literaturgeschichte zu geben.
ÉVA
KONDICS-KOVÁCS: KÖRMEND UND DER KOSSUTH-KULT
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1889, als das auch die Staatsangehörigkeit von
Lajos Kossuth gefährdende sog. Gesetz über die
Staatsangehörigkeit in Kraft trat, kam es ungarnweit zu einem
Kossuth-Kult. In Vertretung der unabhängigen Jugend Körmends
machten sich die Brüder Feri und Jenõ Udvary mit einem
"Eisenross", einem riesigen dreirädrigen Fahrrad, auf
den Weg, um "den großen Heimatlosen" in Turin zu
besuchen. Feri Udvary verfasste einen interessanten, ebenfalls in
Buchformat erschienen Bericht von ihrer Paris-Turin-Reise, in dem
er auch das Treffen mit Kossuth schildert.
------Das Geschwisterpaar hat großen Anteil
daran, dass auch in Körmend der Kossuth-Kult Fuß fassen konnte.
1894 leistete eine Delegation der Stadt Ehrenbezeigung an der
Totenbahre Kossuths und das Zentenarium im Jahre 1902 begingen
die Körmender mit einer eindrucksvollen Feier. Die Hochachtung
der Kossuth'schen Traditionen hat dazu beigetragen, dass 1905 aus
dem Körmender Wahlkreis der Vertreter der Unabhängigkeits- und
48er Partei, Gyula Lukács, ins Parlement gewählt wurde. Die
Errichtung eines Kossuth-Denkmals, das am 6. Oktober 1907 von
Ferenc Kossuth eingeweiht wurde, bedeutete die Krönung dieses
politischen Sieges.
LÁSZLÓ KRIZSÁN:
REMINISZENZEN AN LÁSZLÓ BENDEFY
(Zum 25. Todestag)
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Der in Vasvár geborene László Bendefy
(1904-1977) war Doktor der Geologie, aber mit Recht kann man ihn
einen Polyhistor nennen, denn er hat seinen Namen in die
Geschichte der Hydrologie, Geographie, Kartographie Archäologie,
Anthropologie, Geschichtswissenschaft und sogar in die
Erforschung Afrikas eingetragen. Der Verfasser gibt einen
Überlick über den Lebensweg des großen Wissenschaftlers und
geht ausführlicher auf die Pläne der ebenfalls mit dem Namen
Bendefy verknüpften, ungarischen Afrika-Expedition ein, deren
Umsetzung die weltpolitischen Entwicklungen Mitte der 1930er
Jahre vereitelten.
IN GEDENKEN AN
IVÁN LAJOS
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Der jahrzehntelang in Vergessenheit geratene
Pécser Rechtswissenschaftler Dr. Iván Lajos (1906-1953) schrieb
1939 ein Buch, in dem er - ausschließlich anhand von deutscher
Fachliteratur - bewies, dass Deutschland militärisch gesehen in
einem Weltkrieg nicht siegen kann. Das Buch wurde damals in
zahlreiche Sprachen übersetzt. Nach der Besetzung Ungarns durch
die Deutschen im Jahre 1944 wurde der mutige Autor ins
Konzentrationslager verschleppt, wo er 1945 befreit wurde.
Später verhafteten ihn die Sowjets. Er starb im
Internierungslager (Gulag). Seine persönlichen Erinnerungen an
Iván Lajos schrieb der Szombathelyer Arzt Professor Dr. Lajos
István auf. Ihnen folgen die Schriften dreier Pécser
Akademiker, die anlässlich der Einweihung des Denkmals von Iván
Lajos entstanden.
ISTVÁN BORSODYS
HEIMKEHR
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István Borsody (1911-2000) wurde im heute zur
Slowakei gehörigen Eperjes (Preov) geboren. Später hat er dann
Jahrzehnte in den USA gelebt. 1943 erschien in Budapest sein Buch
"Bene", das eine auch heute noch gültige Beschreibung
des extrem chauvinistischen Führers der Tschechoslowakei gibt.
2001 wurde dieses Werk in unveränderter Auflage von Savaria
University Press (SUP) an der Szombathelyer Hochschule erneut
herausgegeben. Die Buchpräsentation fand in Kõszeg statt und
wurde verbunden mit der Einweihung der Borsody-Bibliothek und
seinem Gedenkzimmer. Von den Vorträgen der Präsentation
veröffentlichen wir die Analysen der Szombathelyer Autoren
Attila Katona und Károly Gruber.
LÁSZLÓ KOVÁCS:
IN STEIN GESCHLOSSENE EHRUNG
(Gedenkorte von Naturwissenschaftlern im Komitat Vas und
anderswo)
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Der Autor präsentiert einen kleinen Teil seiner
vom Komitat ausgehenden 10jährigen Sammeltätigkeit:
Gedenkplätze für Naturwissenschaftler im Komitat Vas und - zum
Zwecke der Vergleichbarkeit - einige, thematisch dazu passende
ungarische Denkmäler und Marmortafeln in Sopron (Ödenburg) und
Eger (Erlau). Nach Ansicht des Autors bezeugt die Errichtung von
Gedenkstätten zweierlei: Es gibt Personen, die geehrt werden,
und es gibt Personen in dem gegebenen Ort, denen die
naturwissenschaftliche und technische Vergangenheit etwas
bedeutet, die ihre herausragenden Vorfahren ehren und diese
Hochachtung in Bronze, Marmor oder Granit zum Ausdruck bringen.
------Hauptziel dieser Erschließung von
Gedenkorten ist das Ungarnbewusstsein zu stärken und mithilfe
der Vorbildwirkung der großen Vorfahren zur Arbeit anzuspornen.
IMRE MOLNÁROS:
DER GEHALT AN AUFNEHMBAREN ESSENZIELLEN UND
TOXISCHEN MIKROELEMENTEN DER BÖDEN DES KOMITATES VAS
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Die Erhebung und die Auswertung des Vorrates an den
aufnehmbaren Mikroelementen Fe, B, Mo, Al, Pb, Cd, Co und Cr in
den Böden des Komitates Vas ist eine Pionierarbeit. Eine damit
vergleichbare Analyse wurde früher nicht angefertigt, deshalb
kann das Ergebnis der Untersuchung unter dem Aspekt der
Nährstoff-Wirtschaft und des Umweltschutzes als Ausgangspunkt
(Zustand "0") angesehen werden. Zwischen dem Umfang an
aufnehmbaren Mikroelementen durch die Böden und den wichtigsten
Bodeneigenschaften besteht ein statistisch belegbarer
Zusammenhang. Der Vorrat an aufnehmbaren Mikroelementen durch die
Böden ist im Allgemeinen neben einem neutralen pH-Wert und einem
Gehalt von 0,1-1,0% CaCO3 am höchsten, weil ebenfalls
das Auslaugen und Binden der Mikroelemente vermindert ist.
------Aufgrund der untersuchten Mikroelemente
gehören die Böden des Komitates Vas in die natürliche
Kategorie, sie sind nicht verschmutzt. Die Versorgung der Böden
des Komitates Vas mit essenziellen Mikroelementen erwies sich in
Bezug auf Kupfer auf 37%, Zink auf 64%, Eisen auf 7%, Bor auf 46%
und Molibden auf 45% des Gebietes als niedrig. Die detaillierte
Untersuchung des gegenwärtigen Zustandes und das Darstellen von
Zusammenhängen der jeweiligen landschaftlichen Einheit können
jene Aufgaben festlegen, die längerfristig den Erhalt und eine
evtl. Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit sowie die Ausarbeitung
einer rationalen Bodennutzung gewährleisten.
ANDRÁS TURAY-PÁL
KNEFFEL-CSABA KOPPÁNY-BOLDIZSÁR HORVÁTH:
DAS FAMILIÄR BEDINGTE AUFTRETEN VON GEFÄHRLICHEM ERBRECHEN UND
PATHOLOGISCHEM SPEICHELFLUSS WÄHREND DER SCHWANGERSCHAFT
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Die Verfasser präsentieren anamnetische Daten von
neun Schwangerschaften in drei Generationen. Die Homo- und
Heteroanamnese der im Gesundheitswesen arbeitenden
Familienmitglieder sowie klinische Beobachtungen der weiblichen
Mitglieder der dritten Generation bestätigen das Bestehen einer
einheitlichen frühschwangerschaftlichen Symptomgruppe. Bei jedem
weiblichen Familienmitglied, auf drei Generationen zurückgehend,
konnte das starke Beschwerden verursachende,
frühschwangerschaftliche Symptomensemble Ptyalismus, Emesis
bzw. Hyperemesis gravidarum nachgewiesen werden. Das
konsequente Auftreten gleicher Symptomgruppen lässt die gleiche
Sozialisation annehmen, aber auch die Möglichkeit eines
familiär bedingten Vorkommens dieser Symptomgruppe. Hinsichtlich
eines gehäuften familiären Auftretens von Ptyalismus und
Hyperemesis gravidarum fanden die Verfasser keine Angaben
in der Fachliteratur. Aus Grunde halten sie diese Fälle für
eine interessante Kasuistik.