NÁNDOR SALAMON: NEUE DENKMÄLER VON SANKT STEPHAN IN WESTPANNONIEN

------------------------Die Darstellung des ersten ungarischen Königs, Stephans des Heiligen, beschäftigte im Laufe der ungarischen Geschichte immer die Künstler. Zuletzt wandte sich ihm die Aufmerksamkeit am Ende des 20. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Millezentenarium und dem 1000. Jahrestag der Krönung zu. Beim landesweiten Errichten von Denkmälern war auch Westpannonien nicht minder vertreten: Von Lendva bis Zalaegerszeg, vom Somlóer Berg über Pannonhalma bis Mosonmagyaróvár wurden zahlreiche bildhauerische Kunstwerke - Statuen, Reliefs, Gedenktafeln - aufgestellt. Auffallend ist, dass etwa ein Viertel aller Denkmäler von Stephan dem Heiligen in diesem Gebiet auf öffentlichen Plätzen errichtet wurden. Und auch bei der Mehrheit der Schöpfer handelt es sich um hier lebende Künstler. Ganzfigürliche Statuen wurden in Lendva, Zalaegerszeg, Mosonmagyaróvár, Káld und Vashosszúfalu errichtet. Kompositionen des Paares Stephan und Gisela kann man sich in Körmend, Kapuvár und Zarkaháza ansehen. Angefertigt wurden ebenfalls zahlreiche Porträt-Plastiken, so in Bajánsenye, Gérce und Õriszentpéter. Reliefs sind in Gyõr, Magyarnádalja und Kondorfa zu finden. Eine auf seine Persönlichkeit hinweisende nicht-figurative Lösung befindet sich nur in Szentgotthárd.
------Die meisten der entstandenen Kunstwerke entsprechen den Regeln und Kriterien von Mustern und Formen bildnerischer Kunst für öffentliche Plätze. Der Aufbau der Kompositionen, die Verhältnisse und strukturellen Zusammenhänge dienen ausgezeichnet der symbolhaften Darstellung der sich in der Figur Stephans des Heiligen verdichtenden Ideen.

 

ISTVÁN BARISKA: REFLEKTIONEN AUF DAS BURGENLAND-JUBILÄUM

------Der Autor reagiert in seinem Artikel auf drei Aufsätze anlässlich des 80. Jahrestages des Anschlusses des westungarischen Gebietes an Österreich.
------Der große Vorzug des aus der Arbeitsgemeinschaft der Lehrer Floiger-Gruber-Huber hervorgegangenen und offiziell zum burgenländischen Lehrbuch für höhere Schulen erklärten Werkes (1996) besteht darin, dass es offen Stellung zur ehemaligen ungarischen Vergangenheit des heutigen österreichischen Bundeslandes nimmt und die Ergebnisse der österreichischen Geschichtsschreibung zu Ende des 20. Jahrhunderts in das Burgenland-Bild einbaut. Die fachliche Argumentation sowie die Verfahrensweise sind allerdings fehlerhaft. Ungarns Kämpfe zur Reformzeit um Ungarisch als Muttersprache, weiterhin die infrastrukturellen Entwicklungen zur Zeit des Bürgertums sowie die sich aus der gesellschaftlichen Ungleichheit ergebenden Folgen dürfen nicht unter den Beispielen für Madjarisierung angeführt werden. Das westungarische Deutschtum hat diese Ereignisse, wie auch Saint-Germain und Trianon nämlich nicht als Minderheit, sondern als Mehrheit erlebt.
------Bei der Monographie zur Geburt des Burgenlandes von Gerald Schlag handelt es sich um das beste Werk, das man bis jetzt zu diesem Thema lesen konnte. Nach Ansicht des Autors ist es jedoch ein konzeptioneller Fehler, das sprachlich-ethnische (Wilson'sche) Prinzip mit dem historischen zu verknüpfen. Das Buch stellt die Behandlung der zivilrechtlichen Versatzung durch das Ungarn des 15.-17. Jahrhunderts als historische Legitimation der Entscheidungen der Großmächte im 20. Jahrhundert dar.
------Der in der letzten Nummer dieser Zeitschrift veröffentlichte Aufsatz von Professor Vilmos Brenner enthält zahlreiche interessante, aber strittige Aussagen. Nach Ansicht des Verfassers dieses Beitrages bekam Österreich das Burgenland nicht aufgrund der Wilson'schen Prinzipien zugeteilt, sondern als Ersatz für andernorts erlittene Verluste. Vor allem, weil es auf den Anschluss an Deutschland verzichtete. Die Anwendung der Wilson'schen Prinzipien war demnach eine Bezugnahme und keine Ursache. Anders werden auch die Zusammenhänge zwischen der französischen Linken und dem Auftreten Horthys interpretiert: Österreich verzichtete auf den Anschluss an Deutschland und Ungarn auf die Restauration der Habsburger. Aber lediglich die politische Geste Österreichs interessierte den Westen, der demgegenüber durch die Verhinderung einer bürgerlichen demokratischen Ordnung 1919 einen Machtwechsel sowjetischer Art ermöglichte, wobei er zuließ, dass mitteleuropäische kleinliche nationalistische Bestrebungen die historische Einheit der Region zerstückeln.

 

ÉVA SZALONTAI: ZU DEN RECHTSNORMEN DES ERWERBS VON EIGENTUMDURCH AUSLÄNDER IM ZEITALTER DER "TASCHENVERTRÄGE" (1. Teil)

------Die Autorin analysiert aktuelle Fragen des Erwerbs von Ackerland durch Ausländer in ihrer mit historischen und rechtspolitischen Argumenten gemischten, aber stets auf das positive Recht ausgerichteten Studie. Sie präsentiert den juristischen Hintergrund der vollständig gebundenen, der absolut liberalen und der derzeitig einschränkenden Bodenpolitik. Sie geht auf die Klärung theoretischer Fragen der Regelungen ein. Anhand einer umfassenden empirischen Arbeit soziologischen Charakters deckt sie Hintertürchen der Erwerbs-Regelungen sowie die rechtswidrige, vor allem wirtschaftlich orientierte Praxis auf. Sie gibt eine Typisierung der sog. "Taschenverträge" und versucht eine Analyse der von der Regierung erarbeiteten Maßnahmen zur Ausfilterung dieser Erscheinung - bis hin zu den Gesetzesentwürfen. Alternativen zur Lösung dieses Problems suchend werden in diesem Zusammenhang die maßgebende Praxis verschiedener westeuropäischer Staaten und die in der ungarischen Fachliteratur vorhandenen Typisierungen dargestellt. Der Leser der Studie erhält ein vollständiges Bild eines wesentlichen Teils eines interessanten, an der Grenze von Wirtschaft, Recht und Politik befindlichen aktuellen Gebietes.

 

JÓZSEF GYURÁCZ - PÉTER BÁNHIDI - TÍMEA NÉMETH: DIE WAHL DES LEBENSRAUMS VON WANDERNDEN VÖGELN AM NAGY-SEE VON TÖMÖRD UND IN DESSEN UMGEBUNG

------Die Verfasser untersuchten 1999 in der herbstlichen Wanderzeit die Wahl des Lebensraumes von 38 verschiedenen, hinsichtlich ihrer Einordnung auch unterschiedlichen Taxonen angehörenden Vogelarten. Die Daten von 3837 Exemplaren der 38 Vogelarten stammen aus dem Vogelberingungslager bei Tömörd. Das untersuchte Gebiet besitzt eine mosaikartige Vegetationsstruktur: Gleichermaßen sind hier feuchte Lebensräume, Schilfgebiete, Wiesen, buschige Gebiete und Waldstreifen anzutreffen, dazu ist das Gebiet von Ackerland und zusammenhängenden Buchen-Eichen-Wäldern umgeben. Die Wahl des Lebensraumes der Arten wurde mithilfe einer Cluster- und Hauptkomponenten-Analyse verglichen.
------Im untersuchten Gebiet traten in einer größeren Zahl Exemplare der Langstreckenzugvögel in einem geöffneteren, buschig-grasbewachsenen Lebensraum auf. Die Kurzstreckenzugvögel bzw. in Ungarn überwinternde Vögel sind ständig während der herbstlichen Wanderzeit im untersuchten Gebiet anwesend. Die Mehrheit der Exemplare hält sich - vor Raubtieren geschützt - im geschlosseneren Gebüsch auf. Verglichen mit den Kurzstreckenzugvögeln zeigen die Langstreckenzugvögel also einen deutlichen Unterschied hinsichtlich der Auswahl ihres Lebensraumes.

 

BALÁZS KESZEI: DIE WIESENVEGETATION ENTLANG DER RÉPCE IM GEBIET VON KEMÉNYEGERSZEG

------Die sich an der Grenze zu Vasegerszeg (Keményegerszeg) erstreckenden, durch Waldstreifen und Gräben getrennten Wiesen großen Ausmaßes gliedern sich organisch in das längs der Répce als Teil des Nationalparks Fertõ-Hanság unter Naturschutz stehende Gebiet.
------Diese Wiesen sind nicht nur wegen der geschützten Pflanzenarten (Iris sibirica, Dianthus superbus, Scilla vindobonensis) bedeutend, sondern auch - als Rest der westpannonischen Grasfläche - unter landschaftsästhetischen Aspekten von Bedeutung. Die Studie beschreibt die Pflanzenassoziationen (Synözien) und gibt eine vollständige Liste der Arten.

 

NORBERT BAUER - ZOLTÁN KENYERES - GÁBOR TAKÁCS: DER AKTUELLE ZUSTAND DER WESTUNGARISCHEN LEBENSRÄUME DES ÖSTERREICHISCHEN ENZIANS

------Die Autoren untersuchten die Lebensräume des für den Naturschutz außerordentlich bedeutsamen österreichischen Enzians (Gentianella austriaca Dost.) auf der Zsidó-Wiese von Bozsok (Kõszeger Berge) sowie auf der Rábcakapi-Wiese (Wasen). Im Rahmen der zum Zwecke des Naturschutzes durchgeführten Forschung wurden neben synölogischen Pflanzenproben und deren Auswertung auch Untersuchungen zu einer Gruppe mit guten Lebensraumindikationen, den Gleichflüglern, durchgeführt. In der Studie werden neben der Beschreibung der Flora und Vegetation der Bozsoker Zsidó-Wiese und der charakteristischen Pflanzentypen der Rábcakapi-Wiese ebenfalls Analysen von vergleichenden Untersuchungen zum natürlichen Zustand der Pflanzengesellschaften unter zeitlichen (Zsidó-Wiese) und räumlichen (Rábcakapi-Wiese) Bezügen bzw. unter Beachtung des aktuellen Zustandes der Gemeinschaften der Gleichflügler präsentiert.

 

LÁSZLÓ MOLNÁR - BOLDIZSÁR HORVÁTH - LÁSZLÓ MOLNÁR JUN.: DAS SAISONALE SCHWANKEN DES AUFTRETENS VON EXTRAUTERINSCHWANGER-SCHAFTEN UND IHR ZUSAMMENHANG MIT VERSCHIEDENEN METEOROLOGISCHEN ERSCHEINUNGEN

------Die Autoren beschreiben das schwankende Auftreten von Extrauterinschwangerschaften in den Komitaten Gyõr-Moson-Sopron, Vas und Zala im Zeitraum zwischen 1996-1999. Innerhalb der registrierten Schwangerschaften ist der Anteil der Extrauterinschwangerschaften im gegebenen Raum angestiegen. Bei den Extrauterinschwangerschaften lassen sich jahreszeitlich bedingte Veränderungen nachweisen, die Höchstwerte liegen zwischen September und März. Die spontanen Abortus und ausgetragenen Schwangerschaften zeigen im Vergleich zu den Extrauterinschwangerschaften einen umgekehrten Rhythmus. Die Daten belegen die Wirkung der Jahreszeiten auf die Extrauterinschwangerschaften, die ebenfalls bedeutsam für das Verstehen des kausalen Mechanismus von Extrauterinschwangerschaften sein kann.