INHALT

 

LÁSZLÓ GYÜRKI: DIE BIBELÜBERSETZER ISTVÁN SZÁNTÓ (ARATOR)UND GYÖRGY KÁLDI

------------------------Im 16./17. Jahrhundert beschäftigten sich zwei Jesuiten mit der Übersetzung der Bibel ins Ungarische: István Szántó (Arator) und György Káldi. Während Szántó in Devecser das Licht der Welt erblickte, stammten Káldis Vorfahren aus dem im Komitat Vas gelegenen Káld. Die Studie zeichnet den Lebensweg der Übersetzer nach und geht auf verschiedene Probleme ein: Káldi übersetzte die Bibel innerhalb von 18 Monaten, aus diesem Grunde stellt sich die Frage, ob er nicht die Übersetzung des älteren Ordensbruders Szántó benutzt hat. Ausserdem weicht die in gedruckter Form erschienene Übersetzung von Káldi von der ersten Übersetzung ab. Auch diese wurde vor ihrem Erscheinen im Jahre 1626 überarbeitet, vielleicht sogar zweimal. Auf Vorschlag des Autors könnte ein gemeinsames Denkmal in Devecser das Andenken an die beiden Übersetzer bewahren.

 

KÁLMÁN SZÉLL: EIN UNBEKANNTER GEDICHTBAND VON SÁNDOR GOTHARD JUN.
(und was dahinter steckt)

------------------------Der Gedichtband von Sándor Gothard jun. (1887-1915), der sowohl in der öffentlichen Meinung als auch in Literaturkreisen in Vergessenheit geraten war, geriet zufällig in die Hände des Verfassers. Die kurze Analyse des handgeschriebenen Bandes gewährt einen Einblick in die Geschichte der berühmten Familie aus dem Komitat Vas. Sándor Gothard sen. (1859-1939) hatte zwei Söhne. Der eine wurde vom Schwiegervater adoptiert, der andere starb früh an Bauchtyphus. Durch diese Umstände, wie auch durch das Scheitern ihrer Ehe waren Sándor Gothard sen. und seine erste Frau Laura Haczky gezwungen, zwischen 1915 und 1919 eine Reihe von Gerichtsprozessen zu führen. Schliesslich verkauften sie ihre gemeinsamen Besitztümer und ihr Schloss. 1919 ehelichte Sándor Gothard Maria Herczeg; die Heirat galt als Missheirat. Dies veränderte schlagartig das Leben des bis dato sehr erfolgreichen Gothard-Sohnes, des Polyhistors Sándor Gothard sen. In den letzten zwei Jahrzehnten seines Lebens lebte er sehr zurückgezogen. - Der Verfasser ergänzt die bisherigen Gothard-Biographien mit zahlreichen neuen Angaben.

 

IMRE TIBOLA: DER RELIGIONSUNTERRICHT IN UNGARN IN DER ZWEITEN HÄLFTEDES 20. JAHRHUNDERTS

------------------------In seiner Studie verlebendigt der Verfasser, Pfarrer der Szombathelyer bischöflichen Domkirche, die veränderte Situation des Religionsunterrichtes nach der sowjetischen Besetzung. Er beschreibt die Bemühungen der linksgerichteten Diktatur um die Verdrängung des Religionsunterrichtes aus der Schule, die Einführung des fakultativen Religionsunterrichtes sowie die Wirkung der Revolution von 1956 auf den Religionsunterricht. Nach der Darstellung der schweren Kämpfe während der Kádár-Ära behandelt der Autor von Freude erfüllt die sich ergebende Möglichkeit der Neuevangelisierung und die Erneuerung des Religionsunterrichtes.

 

BÉLA POLGÁR: MÖGLICHKEITEN UND HINDERNISSE DES RELIGIONS-UNTERRICHTES IN DEN JAHRZEHNTEN VOR DER POLITISCHEN WENDE

------------------------Der Verfasser - zur Zeit Pfarrer der Gemeinde Gyõrvár - beendete 1956 seine Studien und sah sich sofort mit der religionsfeindlichen Tätigkeit des kommunistischen Systems konfrontiert. Seine Schrift sind durch eigenes Erleben verbürgte Rückerinnerungen. Er berichtet vom Religionsunterricht in Schule, Kirche und Pfarre. Von besonderem Interesse sind seine Aufzeichnungen über seine hartnäckigen Bemühungen um die Bewahrung des schulischen Religionsunterrichtes. Als Erster im Komitat Vas macht er mit den vielfältigen, pedantischen und subtilen Mitteln bekannt, mit denen die Organe der atheistischen Diktatur alles zur Verdrängung des Rreligionsunterrichtes und anschliessend zu seiner völligen Verkümmerung taten. Eines der Hauptmittel war die mannigfaltige Manipulation der Einschreibungen zum Religionsunterricht.

 

JÁNOS PUSZTAY: EINIGE ÜBERLEGUNGEN ZUM HOCHSCHULWESEN UNDZUR ENTWICKLUNG DER WISSENSCHAFT

------------------------Der Artikel gibt eine kurze Analyse zur Situation des Hochschulwesens in Westtransdanubien. Der Autor bringt Argumente dafür, warum das Hochschulwesen der Region, eingeschlossen das Komitat Vas, entwickelt werden muss. Damit ist auch die Entfaltung der Forschungstätigkeit verbunden. Anschliessend werden Vorschläge für diesbezügliche fachliche und politische Aufgaben formuliert.

 

JÓZSEF DÉNES: WARUM WURDEN DIE KROATEN NICHT UNGARISCHE SLOWENEN?

------------------------Als Ergebnis der Untersuchung lässt sich feststellen, dass die Dörfer der oberlendauischen Ländereien durch Ansiedlung entstanden sind. Danach ist es nicht schwer, zu ergründen, was diese besondere Situation, dass auf einem kleinen Gebiet, auf dem Gebiet der Ländereien alte Dobra, Ober- und Unterlendau, einem Gebiet, dessen Grenze zwischen den heutigen slowenischen (wendischen) und kroatischen (kajkavischen) Sprachen zwar genau der historischen Grenze zwischen dem ungarisch-kroatischem Staat und dem damaligem deutsch-römischen Kaiserreich entsprach, Slowenen (Wenden) zu finden sind, hervorgerufen hat. Diese gelangten mit grosser Wahrscheinlichkeit aus dem deutsch-römischen Reich, vom Gebiet der Steiermark aufgrund einer vielleicht im 13. Jahrhundert durchgeführten Ansiedlung in ihre heutigen Wohngebiete.
Die Ansiedlung fand zu einem Zeitpunkt statt, als sich der Unterschied zwischen der slowenischen und kroatischen Sprache bereits herausgebildet hatte. Es mussten also nach der Entstehung der ungarisch-deutschen Grenze mehrere hundert Jahre vergehen. Es ist allgemein bekannt, dass die Abweichungen zwischen dem slowenischen und dem kajkavisch-kroatischem Dialekt nicht allzu bedeutend sind und ihre Entstehung offensichtlich darauf zurückzuführen ist, dass diese früher im wesentlichen die gleiche Sprache sprechenden Gruppen um 1000 zu zwei unterschiedlichen Staaten kamen. Darauf verweist ebenfalls der Umstand, dass sich in Ungarn für die Slowenen die deutsche Bezeichnung "Wenden" neben der alten ungarischen Benennung "tót" durchgesetzt hat. Letztere bezog sich selbstverständlich auf Slawonien, auf die slawische Bevölkerung des gesamten Drau-Save-Gebietes. Einer der Ortsnamen wirklich slawischer Abstammung, nämlich Szölnök (heute Ober- und Unterszölnök), bekräftigt diese Annahme. Er bedeutet nämlich, worauf Lajos Kiss hinweist, "Übersiedelnde".

 

ATTILA KATONA: DIE VERPASSTE GELEGENHEIT?
(Fünf Thesen zur nicht durchgeführten Universitätsgründung in Szombathely im Jahre 1921)

------------------------Die der zeitgenössischen Presse und den Archivmaterialien entnommenen Feststellungen stützen nicht den örtliche Mythos, wonach die Regierung die 1921 aus Pressburg fliehende Königin-Elisabeth-Universität in Szombathely ansiedeln wollte und dass dies damals von der Stadt unter Berufung auf finanzielle Schwierigkeiten abgelehnt wurde. Die Leitung der um die Jahrhundertwende als Modell proklamierten Stadt sowie deren Nachfolger hatten sich niemals die Ansiedlung einer Hochschuleinrichtung zum Ziel gesetzt. Die sich durch den Friedensvertrag von Trianon bietende Möglichkeit blieb ungenutzt nicht nur, weil die finanziellen Möglichkeiten aufgebraucht waren, sondern auch deshalb, weil von der Führung des Ministeriums keine Unterstützung kam. Seit 1912 stand Fünfkirchen als zukünftiger Universitätssitz fest. Statt dessen bot sich ihnen mit der Schaffung einer Akademie für Wirtschaft (Handel) eine grosse Möglichkeit, die sie nicht zu nutzen wussten. Nach Ansicht des Verfassers war dies tatsächlich ein grosser Fehler.

 

FERENC KOVÁCS: ZUR GESCHICHTE DER ZIEGELPRODUKTION IM KOMITAT VAS

------------------------Die Studie zur Geschichte des Handwerks beschreibt zunächst kurz die Perioden in der Entwicklung der Ziegelproduktion. Sie gibt dann einen Überblick über die sog. Lehmsiedlungen um die Ziegelfabriken im Komitat Vas. In den uralten Lehmsiedlungen wurden seit Jahrhunderten mit speziellen Methoden arbeitende Ziegelfabriken errichtet. Von diesen ist die Ziegelfabrik in Pankasz noch in Betrieb. Anschliessend erfolgt die sachgemässe Darstellung der Ziegelproduktion in Körmend, Szentgotthárd, Sárvár, Szombathely und Kõszeg von den Anfängen bis zur Gegenwart. Zum Schluss wird die "Einmannziegelfabrik" des József Fi vorgestellt, die bis 1992 in csipkerek im Vaser Hegyhát in Betrieb war. Der Beitrag ist mit wertvollem Bildmaterial illustriert.