Der Beitrag zählt die mit der Herkunft des Geschlecht Ják verbundenden
Quellen zusammen. Er weist darauf hin, wie die Tradition im Geschlecht
entstehen konnte, nach der der deutsche Ankömmling des den Koppány
besiegenden Vezelin der Vorfahr der Verwandschaft sei. Der Beitrag behandelt
hauptsächlich die genealogischen und Besitzverhältnisse der auch
zwei Eisenburger Monasterien (in Pernau und Ják) gründenden
Hauptlinien des Geschlechtes mit Heranziehung neuer Quellen und Aspekte.
Er veröffentlicht - aufgrund einer Abschrift von 1240 - den königlichen
Urkundentext aus dem Jahre 1221, der die Inkorporation des Pernauer Monasteriums
durch Szentgotthárd bewilligte, der bisher nur aus der Abschrift
aus dem 18. Jahrhundert bekannt war und die Ungenaukeiten der früheren
Ausgaben korrigierte. Er identifiziert die in der Urkunde erwähnten
Besitze, er folgt der späteren Geschichte deren, er interpretiert
den richtigen Hintergrund der königlichen Bewilligung und er sucht
eine Erklärung für die Gründungsabsicht des Monasteriums
in Ják. Er beschreibt ausführlicher die Ämter des den
Monasterium gründenden Gespans Márton sowie seine Familienverhältnisse,
die Dotation des Monasteriums in Ják, die Tätigkeit seine Söhne
und Enkelkinder, als bisher.
MONIKA ZSÁMBÉKY: BEITRÄGE ZUR GESCHICHTE ZWEIER GNADENSTATUEN IN STEINAMANGER
Die Sankt Martinskirche in Steinamanger galt seit dem Mittelalter als Geburtsort
von Sankt Martin. In der Sankt Martinskapelle wurde auf den Altar die sitzende
Statue des Bischofs gesetzt, worüber Carolus Clusius, der bekannte
Botaniker 1573 berichtete. Die Steinstatue des Heiligen durfte auch Reliquiar
gewesen sein, da die Reliquien von Sankt Martin in der Kirche aufbewahrt
worden sind. Die Gnadenstatue der heiligen Jungfrau Maria musste bereits
im 17. Jahrhundert in der Kirche bestanden sein. Sie ist in der gegenwärtigen
Kircheneinrichtung die älteste Altarstatue. Paul Esterházy
berichtet darüber aus dem Jahre 1696. Die gemalte Holzstatue trägt
eine Renaissancetracht mit einem Sternkranz auf dem Haupt Mariae, sie trägt
ein langes Kleid mit Blumenmotiven sowie Schürze und Mantel. In der
Hand hat sie einen Zepter, auf dem Arm sitz der kleine Jesus. Der Gnadenstatue
wurde Wunderkraft zugeschrieben, ihr Kult blühte im 17-18. Jahrhundert.
Sie wurde von Pilgern aufgesucht, ihr Bild wurde auf Schnitzblättern
verbreitet. Die Bürger in Steinamanger vermachten der Statue oft Geld,
Kleidung und Schmucksachen.
ERNÕ EPERJESSY: DER BRAUCH DES BLOCKZIEHENS BEI DEN SLOWENEN AN DER RAAB
Es konnte zu diesem Brauch - der eine Parodie der echten Hochzeit ist -
nur in dem Jahre kommen, wenn keine Eheschliessung erfolgte. Es kommt dazu
in den kleineren Dörfern das ganze Jahr hindurch, in den dichtbevölkerten
Siedlungen aber in der traditionellen Zeit der Eheschliessungen, in der
Faschingszeit. Als wichtigstes und ständiges Rekvisitum dafür
gilt ein riesiger Fichtenbaumstamm, der von den Jugendlichen in Hochzeitstracht
angezogen über das Dorf hindurch gezogen wird, die das entsprechende
Lebensalter bereits erreicht hatten und trotzdem sie sich nicht verheirateten.
Sie werden dadurch spasshaft angeprangert und auf ihre Pflicht aufmerksam
gemacht. Diese Tradition ist aber nicht nur bei den Slowenen an der Raab,
sondern auch in den ungarischen Dörfern in der Wart und im Hegyhát
sowie an beiden Seiten der österreichisch-ungarischen Grenze bis auf
den Heideboden bei den Deutschen (bei den Hiänzen) zuletzt bei den
burgenländischen Kroaten und Ungarn bekannt.
MARIETTA BOROSS: BÄUERLICHE "KODICES"
(Beiträge zur Bekannmachung der handschriftlichen Liederbücher
auf dem Heidenboden)
Das Deutschtum auf dem Heideboden bildet in ethnographischer Hinsicht eine
verhältnismässig geschlossene Einheit. Die handschriftlichen
Liederbücher aus dem 19. Jahrhundert bilden wertollen Teil ihrer reichen
Kultur, die sowohl bei den protestantischen, als auch bei den katolischen
Deutschen aufzufinden sind. Ursprünglich wurde sie von den in Ungarn
angesiedelten Deutschen mitgebracht, die Gemeinschaften besorgten später
selbst die Ergänzung der Bücher. In den Gedichte biblischen Themas
und religiöse Lieder enthaltenden, reichillustrierten Büchern
sind noch wirtschaftliche Aufzeichnungen, Wettervoraussagen, Praktiken
für Human- und Veterinärheilkunde, Volksschauspiele religiösen
Themas zu lesen. Einer der wertvollsten Kodices ist der sg. Kodex von Mosonszentjános,
der in der Erzabteibibliothek in Pannonhalma aufbewahrt ist.
FERENC KAPILLER: "ER LEIDET INFOLGE DER LIEBE" (I. Teil)
Der Beitrag beschreibt das Lebensopfer von Ferenc Kováts, des Kaplans
in Gencsapáti (1932-1958). Die Analyse lässt sich die einfache
Beschreibung der Ereignisse nicht begnügen. Eine oberflächige
Behandlung dieser Geschichte würde kaum mehr als eine gewöhnliche
Historie über die ehemalige ungarische Staatssicherheitsbehörde
(ÁVH) anbieten. Dieses Märtyrium eines Glaubensbekenners wird
durch die authentische Geistes- und Seelenbeschreibung sowie durch die
interne Geschichte für uns vollständig. Im vorliegenden Teil
der Monographie wird bekanntgemacht, wie wohnbegründet, mit welchem
Familienhintergrund und gegen welche geschichtlichen Hindernisse sich der
junge Christusbekenner zum Priesterberuf vorbereitet.
MÓNIKA MOLNÁR: JÓZSEF VÉGH, FORSCHER DER SPRACHE DER WART
Der Beitrag gedenkt - mit der Veröffentlichug seiner Transdanubien bezüglichen Briefe und seiner Bibliographie - des Dialektforschers und des Doktors für Sprachwissenschaft József Végh (1912-1997). Er hebt die Tätigkeit in der Dialektologie in der Wart hervor, deren Ergebnis 1959 der Sprachatlas für die Wart und Hetés entstand. Der grosse Verdienst von József Végh ist die Leitung der Versammlung der geographischen Namen sowie die Organisierung der dialektologischen Sammelarbeit für die Amateursammler.
GÁBOR ILON-MELINDA MÉSZÁROS-LÁSZLÓ
KÖVECSES: VORARBEITEN ZU DER ARCHÄOLOGISCHEN TOPOGRAPHIE IM KOMITAT
VAS
(Von der Arpadenzeit bis zur frühen Neuzeit I.)
In der Serie unter dem Titel "Die archäologische Topographie Ungarns"
gibt es keinen Band für das Komitat Vas. Der Archäolog, Dr. Gábor
Bándi, der einstige Direktor der Museen im Komitat Vas entschloss
sich 1980 deshalb, er fange an die Topographie für das Komitat Vas
vorzubereiten. Mittlerweile und seit dem - zwischen 1960-1994 - häuften
sich eine Fundmaterial und Information in grosser Menge mittels der Geländebegehung
und Schenkungen auf. Wir veröffentlichen jetzt nur einen die im Titel
vorkommende Periode berührenden Abschnitt der angefertigten Bearbeitungen.
Es bezieht sich ausserdem von den 83 Siedlungen nur auf die folgenden geographischen
Kleinlandschaften: 1) Eisenberg und Alpenvorläufer in Kõszeg
sowie 2) Pinkaebene. Aus dem Bereich der ersten Kleinlandschaft hatten
wir Funde aus der Grenze von 4 Dörfern, im zweiten Falle aus der von
8 Dörfern, die zu bearbeiten waren. Die Lokalisierung mehrerer Dörfer
aus der Arpadenzeit und dem Mittelalter wurde durchgeführt. Die bezeichnendsten
Funde dieser Dörfer werden veröffentlicht.
ZSOLT MÓROCZ: EVENTUALITÄT UND UNSTERBLICHKEIT
(Versammelte Briefe von Sándor Weöres)
Der Brief ist eine Gattung für die Gelegenheit, den Augenblick und die Unsterblichkeit. Von Weöres erhalten wir eine Zeitschilderung, wir können den geistigen Hintergrund seiner Werke kennenlernen, zuweilen deren Empfägnis; es werden seine Beziehungen zu seinen Meistern, zu seiner Generation wieder lebhaft. Die Haarwurzel seiner Zuneigungen erschliessen sich vor uns. Wir vestehen, er war deshalb sowohl im Universum, als auch in Csönge zu Hause, da er Bescheid wusste, die Welt kann unzählige Zetren haben, für das Dasein gibt es aber nur ein Zuhause: die Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit erweiterte er zu universell, er saugte den jahrtausendjährigen Lebenssaft der Tradition auf. Er beanwortet die Fragen des Daseins mit der Antwort der Tradition, aber in der modernsten Form. Seine Briefe - wie seine Gedichte - bestätigen, dass er sich in der Wirklichkeit nicht weiter entwickelte, sondern er wurde viel mehr vollständig. In diesen beiden Bänden kommt die neue Sternmenge des Wöeresschen Universum in unseren Gesichtskreis.